Krebs-Früherkennung

Das Programm zur Früherkennungsuntersuchung von Krebserkrankungen wurde erstmals im Jahr 1971 in Deutschland eingeführt, es galt zunächst für Frauen vom Beginn des 30.Lebensjahres an. 1981 wurde es modifiziert und die jetzt gültige Form mit Beginn des 20. Lebensjahres in Kraft gesetzt.

Gesetzlich Krankenversicherte haben gemäß den Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über die Früherkennung von Krebserkrankungen Anspruch auf folgende Vorsorgeleistungen:

  • vom Beginn des 20. Lebensjahres an neben der gezielten Anamnese die Spiegeleinstellung des Muttermundes, die Entnahme eines Abstriches von der Muttermunds-Oberfläche und aus dem Gebärmutterhalskanal, sowie die gynäkologische Tastuntersuchung.
  • Zusätzlich vom Beginn des 30. Lebensjahres an das Abtasten der Brustdrüsen und der regionären Lymphknoten sowie die Anleitung zur regelmäßigen Selbstuntersuchung.
  • Vom Beginn des 50. Lebensjahres an erfolgt zusätzlich die Tastuntersuchung des Mastdarmes sowie ein Schnelltest auf Spuren von Blut im Stuhl. Seit Oktober 2002 haben Frauen ab dem 56. Lebensjahr auch Anspruch auf 2 Vorsorge-Koloskopien (Darmspiegelung) im Abstand von mindestens 10 Jahren. Patienten, die die Darmspiegelung nicht durchführen lassen wollen, können den Stuhltest jedoch dann nur noch alle 2 Jahre in Anspruch nehmen.
  • Zur Krebsvorsorgeuntersuchung gehört weiterhin die Messung des Blutdrucks und die Inspektion der Haut hinsichtlich Wachstum, Verfärbung oder Blutung eines Pigmentfleckes oder Knotens. Bei der Durchführung des Stuhltests ist darüber hinaus zu beachten, dass 3 Tage vor dem Test und während der Testtage der Genuss von rohem Fleisch und Wurstwaren vermieden werden sollte. Ebenso könnten größere Mengen von Vitamin-C-Präparaten das Untersuchungsergebnis beeinträchtigen.

Einen nicht obligaten, jedoch wichtigen Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung stellt die Kolposkopie (Lupenbetrachtung der Muttermundsoberfläche) dar. Sie ermöglicht die genauere Lokalisation und Beurteilung von verdächtigen Oberflächenbefunden des Muttermunds.

Brustkrebs (Mammakarzinom)

Brustkrebs ist mit Abstand die häufigste Krebserkrankung der Frau. Etwa jede 10. Frau erkrankt in Deutschland an Brustkrebs. Jedes Jahr werden etwa 50000 Neuerkrankungen festgestellt. Neben der Untersuchung der Brust im Rahmen der Krebsvorsorge einmal jährlich ist auch die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust sehr wichtig. Eine Früherkennung von Brustkrebs sowie das Erkennen von Kleinst-Tumoren, welche auch der Tastuntersuchung entgehen, ist mit Hilfe der Mammographie möglich. Leider ist diese wichtige Methode bisher nicht Bestandteil der Krebsvorsorge. Auch über den Zeitpunkt der Durchführung einer Mammographie, auch als Basisuntersuchung begleitend zur Vorsorge, gibt es keine gültige Festlegung. Meist wird das Mammographie-Screening beginnend mit dem 40. Lebensjahr in einem Untersuchungsabstand von 2 Jahren, bei Risikopatientinnen ggf. in kürzeren Abständen, empfohlen.

Nach wie vor gilt, daß die frühzeitige Erkennung von Brustkrebs die besten Heilungschancen bietet.

Durch verfeinerte Technik in den letzten Jahren wurde es möglich, gerade auch bei sehr dichtem Brustdrüsengewebe durch die ergänzende Ultraschalluntersuchung der Brustdrüsen (Mamma-Sonographie) bösartige Neubildungen im Millimeterbereich zu erkennen, längst bevor sie tastbar sind.

Gebärmutterhalskrebs (Zervix-Karzinom)

Jährlich werden etwa 6000 Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs in Deutschland diagnostiziert. Die Häufigkeit hat in den letzten Jahrzehnten, wohl auch bedingt durch die verbesserte Vorsorge, abgenommen. Das Zervix-Karzinom ist vor allem der Krebs der jüngeren Frau. Der Gebärmutterhalskrebs ist eine Krebsart, die durch die Krebsvorsorgeuntersuchung, evtl. noch unterstützt durch die Kolposkopie, am besten festgestellt, bzw. bereits in seinen Vorstadien erkannt und durch entsprechende Therapie verhindert werden kann. Durch den Abstrich können vom Zytologen verdächtige Zellen bereits sehr früh entdeckt werden, so dass bereits diese Vorstufen aufgedeckt werden können. Man weiß, dass verschiedene Faktoren zusammen wirken müssen, um die krebsige Entartung am Gebärmutterhals auszulösen. Das Risiko steigt mit der sexuellen Aktivität und der Zahl der Sexualpartner an. Ebenso erhöht Zigarettenrauchen das Erkrankungsrisiko wesentlich. In den letzten Jahren hat sich auch die Bedeutung bestimmter Viren für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs herausgestellt. Bestimmte Typen von Papillomviren (Humane Papillomviren, HPV) deren gutartige Varianten Warzen an Haut oder Schleimhaut verursachen, konnten als Mitverursacher des Zervix-Karzinoms identifiziert werden.

Der HPV-Test:

Es gibt mehr als 70 Varianten des Human Papilloma Virus. Besonders gefährliche Typen sind vor allem HPV 16 und 18, welche eine Veränderung der Zellen des Gebärmutterhalses auslösen können und so das Risiko von Gebärmutterhalskrebs erhöhen. Neuere Untersuchungen haben nachgewiesen, daß besonders diese Typen bei fast allen Gebärmutterhalskrebs-Patientinnen nachgewiesen wurden. Es gibt jetzt einen einfachen und zuverlässigen Test zum Nachweis von HPV. Dieser HPV-DNA-Test erfolgt auf die gleiche Weise wie der Abstrich bei der Krebsvorsorgeuntersuchung und kann auch gleichzeitig durchgeführt werden. Die Zellprobe wird dann in einem Speziallabor auf die DNA(=Genentische Sequenz) des HP-Virus untersucht und bei negativem Testergebnis kann man beruhigt sein, in naher Zukunft dürften mit größter Wahrscheinlichkeit keine Vorstadien des Gebärmutterhalskrebses auftreten. Andererseits bedeutet ein positives HPV-Ergebnis nicht, dass Gebärmutterhalskrebs auftreten wird. In der Regel bekämpft ein gesunder Körper die HPV-Infektion und es kann zur Spontanheilung kommen. Es besteht jedoch ein erhöhtes Risiko dafür, dass die Zellveränderungen im Abstrich durch eine Krebsvorstufe bedingt sind. Ein positives HPV-Testergebnis liefert somit wertvolle Hinweise zur weiteren Vorgehensweise.

Der HPV-Test wird in unserer Praxis als Individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) angeboten.

Eine Innovation in der Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses stellt auch die "Dünnschichtzytologie" dar (Thin Prep), eine neue Technologie in der Abstrich-Entnahme sowie auch in der Aufbereitung des Abstrichmaterials. Dieses neue Verfahren soll eine noch bessere und zuverlässigere Erkennung von auffälligen Zellveränderungen im Gebärmutterhalsbereich ermöglichen. Dieser Test wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen, kann aber als individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) in unserer Praxis durchgeführt werden.

Gebärmutterkörper-Krebs (Endometrium-/ Corpuskarzinom)

Jährlich wird in Deutschland bei etwa 10500 Frauen ein Endometrium-Karzinom neu diagnostiziert. Es ist die fünfthäufigste Krebserkrankung bei Frauen und mittlerweile der häufigste bösartige Tumor der weiblichen Geschlechtsorgane. Es ist vor allem das Karzinom der älteren Frau, der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 70.und 80. Lebensjahr. Man kennt eine Reihe von Faktoren, die die Entwicklung eines Endometrium-Karzinom begünstigen können, dazu gehört ein langdauernder verstärkter Östrogeneinfluss, wie dies z.B. bei Übergewicht gegeben ist, was daran liegt, dass im Fettgewebe unabhängig von der Eierstockfunktion Östrogen gebildet wird, was wiederum auf die Gebärmutterschleimhautbildung einwirkt. Falls zusätzlich eine Zuckerkrankheit und ein Bluthochdruck besteht, ist das Risiko zusätzlich erhöht. Der Gebärmutterkörper-Krebs äussert sich oft erstmals durch Blutungen mehrere Jahre nach der Menopause. Diese können auch nur kurz andauern und schwach sein und müssen immer sehr ernst genommen werden. Diese müssen dann meistens durch Ausschabung weiter abgeklärt werden.

Im Rahmen einer Krebsvorsorgeuntersuchung könnte eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide (Vaginalsonographie) einen Gebärmutterkörper-Krebs auch bereits erkennbar machen, lange bevor Blutungen nach der Menopause ihn verraten.

Diese Ultraschalluntersuchung gehört allerdings nicht zur Krebsvorsorge und die Kosten dafür müssten als Individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) selbst getragen werden.

Eierstock-Krebs (Ovarial-Karzinom)

Der Eierstock-Krebs ist der zweithäufigste Unterleibskrebs bei Frauen mit etwa 8200 Neuerkrankungen pro Jahr. Er entsteht vor allem nach den Wechseljahren und die Wahrscheinlichkeit steigt mit fortschreitendem Lebensalter. Der Eierstockkrebs ist die Krebserkrankung der Frau, die am schwierigsten frühzeitig zu erkennen ist. Das liegt zum einen an dem oft sehr schnellen Wachstum dieser heimtückischen Krebsart; und oft treten Symptome erst sehr spät auf. Eierstock-Krebs kann man durch die gynäkologische Tastuntersuchung und vor allem durch eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide (Vaginalsonographie) entdecken. Jedoch ist die vorsorgliche Vaginalsonographie nicht Bestandteil der Krebsvorsorge, könnte jedoch als Individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) zusätzlich durchgeführt werden.

Krebs des äusseren Genitale (Vulva-Karzinom)

Das Vulva-Karzinom ist mit etwa 1000 Neuerkrankungen pro Jahr relativ selten und tritt im höheren Lebensalter über 60 Jahren auf. Es beginnt oft durch ein kleines Geschwür im Schamlippenbereich, wobei diesem oft jahrelange juckende Hautveränderungen vorangehen können.

Scheidenkrebs (Vaginal-Karzinom)

Das Scheiden-Karzinom ist mit etwa 250 Neuerkrankungen im Jahr in Deutschland sehr selten. Es kann sich erstmals durch geschwürige Veränderungen im Scheidenschleimhautbereich äußern.

Darmkrebs (Colon-Karzinom)

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 57000 Darmkrebsfälle neu diagnostiziert. Das heißt, etwa jeder Zwanzigste erkrankt im Laufe seines Lebens an Darmkrebs. Dabei entsteht er in ca. 90 % der Fälle aus vorerst noch gutartigen Darmpolypen. Diese gelten als frühe Vorstufe von Darmkrebs und könnten im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchung entdeckt und durch Darmspiegelung entfernt werden. Diese Darmpolypen können häufig leicht bluten und durch den chemischen Okkultstuhltest diese Blutspuren nachgewiesen werden. Durch den neuen immunologischen Stuhltest können noch spezifischer ausschließlich menschliche Blutspuren nachgewiesen werden. Er liefert dabei deutlich genauere und zuverlässigere Ergebnisse als die chemischen Stuhlteste. Statt nur maximal 50 % der Patienten mit Darmkrebs werden damit ca. 86 % aller Patienten mit Darmkrebs erkannt. Er ist also sehr empfindlich (hohe Sensitivität). Auch ist er weniger störanfällig, seine Reaktion läßt sich nicht durch bestimmte Nahrungsmittel verfälschen. Zudem kann er auch selbstständig zu Hause durchgeführt werden. Der immunologische Stuhltest wird von den gesetzlichen Krankenkassen derzeit nicht übernommen. Wir können ihn jedoch als individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) anbieten.